Verein zur Förderung der Erforschung des südostbayerischen Meteoritenkrater-Streufeldes e.V.

Asteroid 2012 DA14: dichter Vorbeiflug an der Erde

Am Freitag, 15. Februar, erreicht der Asteroid gegen 20:30 MEZ seinen erdnächsten Punkt des Vorbeiflugs in knapp 28 000 km Entfernung über dem Indischen Ozean. Seine Größe wird auf etwa 45 m Durchmesser geschätzt. Damit kommt ein kosmisches Objekt dieser Größe ungewöhnlich nahe an die Erde, wird nach Bahnberechnungen aber keineswegs zu einer Gefahr, obgleich sich seine Bahn bei der Annäherung an die Erde verändern wird. Den Verlauf der Bahn mit der Kreuzung des Rings der geostationären Satelliten kann man hier anklicken: http://neo.jpl.nasa.gov/news/news177.html

Nach Schätzungen von Astronomen (Quelle: http://neo.jpl.nasa.gov/news/news177.html) passiert im Schnitt alle 40 Jahre ein Asteroid in der Größe von 2012 DA14 in so geringer Entfernung die Erde. Zu einer Kollision mit einem solchen Objekt kommt es im Schnitt alle 1.200 Jahre – sagen diese Astronomen.

Das CIRT hält nicht viel von solchen Schätzungen und Statistiken, da sie sich – natürlich! – auf die bisher bekannten Objekte beziehen. 2012 DA14 wurde aber erst vor gerade mal einem Jahr entdeckt, und die letzte beobachtete Kollision mit einem Objekt etwa dieser Größe (vermutet 30 – 80 m) liegt gerade einmal 100 Jahre zurück: Das Tunguska-Ereignis 1908 mit der höchstwahrscheinlichen Explosion eines Asteroiden oder Kometen in der Erdatmosphäer mit den bekannten gewaltigen Auswirkungen. Gerade in den letzten Jahren ist die Zahl der neu entdeckten erdnahen Objekte enorm angestiegen.

Für den Chiemgau-Impakt ist die Nachricht insofern interessant, als wir eine grobe Vorstellung bekommen, was an der Erdoberfläche passiert, wenn ein 45 m großes Objekt tatsächlich einschlägt – von den sonstigen enorm zerstörerischen Auswirkungen auf Mensch und Gesellschaft einmal abgesehen. Als ganz grobe Faustformel kann man mit einem Krater rechnen, der größenordnungsmäßig zehnmal so groß ist (siehe dazu auch HIER). Da wären wir beim Tüttensee-Einschlag als Teil des viel gewaltigeren Chiemgau-Impaktereignisses, der einen wahren Krater (unter dem Wasser verborgen) mit einem Durchmesser von ca. 300 m bei einem Wall-zu-Wall-Durchmesser von 600 m erzeugte.