Im Sommer 2011 besuchte Alfred Dufter, Mitglied unseres Vereins und gleichzeitig sein Kassenwart, den berühmten Barringer Meteoritenkrater (vielfach einfach auch nur Meteor Crater genannt) im Bundesstaaat Arizona in den USA.
Abb. 1. Das Innere des Barringer-Kraters, der einen Durchmesser von etwa 1200 m besitzt, etwa 180 m tief ist und von einem 30 – 60 m hohen Ringwall umgeben wird. Foto: A. Dufter.
Natürlich hatte er unseren Chiemgau-Impakt mit seinen besonderen Gesteinen und sonstigen ungewöhnlichen Merkmalen im Kopf, und mit einem dicken Ordner voll von Krateraufnahmen und vor allem aber auch mit vielen Aufnahmen besonderer Gesteinsformationen und einzelner Gesteine kehrte er zurück. Und da mussten sich auch die anderen Chiemgau-Impaktforscher die Augen reiben: Derart verblüffende Ähnlichkeiten zwischen vom Impakt „mitgenommenen“ Gesteinen des Meteor-Kraters und solchen vom Chiemgau-Impakt waren schon eindrucksvoll. Als vor zwei Jahren Dr. Bruce Masse vom Los Alamos National Laboratory (USA) das Einschlaggebiet des Chiemgau-Impaktereignisse besuchte, hatte er schon auf die in seiner Familie so genannten „Wonderstones“ (Wundersteine) des Meteor-Kraters hingewiesen und darauf, dass sie ihn stark an Chiemgau-Impaktgesteine (darunter die Furchensteine) erinnerten.
Wir werden demnächst auf diese Gemeinsamkeiten von Gesteinen des Chiemgau-Impaktes und des Barringer-Meteoritenkraters näher eingehen.
Aber noch etwas anderes hat Alfred Dufter, vermutlich als erster, beim Meteor Crater entdeckt und Proben davon mitgebracht. Etwas mehr dazu steht HIER und HIER.
Die von Alfred Dufter aus USA mitgebrachten Fotos zeigen noch etwas anderes wunderschön: die am Kraterrand durch den Impaktauswurf der Gesteinsmassen messerscharf abgeschnittenen Lagen der geschichteten Sedimente (Abb. 2).
Abb. 2. Die beim Einschlag und durch den Massenauswurf am Kraterrand messerscharf abgeschnittenen geologischen Schichten. Foto: A. Dufter.
Jetzt stellen wir uns vor, die amtlichen Geologen von Arizona wollten das Alter des Meteor-Kraters mit Bohrungen bestimmen und würden dazu jenseits der Schichtabbrüche außerhalb der Kraterhohlform ansetzen. Schön dumm, würde man sagen, da da draußen ja die ganz normale Schichtfolge, wie sie bereits vor dem Einschlag existierte, ansteht und erbohrt würde. Aber genau das haben die Geologen vom Bayerischen LfU am Tüttensee gemacht, als sie ihre Bohrung mit den lauthals verkündeten Ergebnissen zum Alter des Tüttensees außerhalb des echten Tüttensee-Kraters über den alten eiszeitlichen Ablagerungen abteuften. Die Datierung dieser Schichten hatte natürlich alle anderen Bezüge, nur keine zum Alter des Impaktereignisse. Dass die LfU-Bohrung innerhalb des heutigen Tüttensee-Ringwalles angesetzt wurde, ist überhaupt nichts Besonderes, da, anders als beim Meteor-Krater mit seinen harten Festgesteinen, der Tüttensee-Ringwall unmittelbar nach dem Einschlag nur kurz vollständig existierte und ein Großteil des sehr lockeren wassergesättigten Gesteins rasch wieder in die Kraterhohlform zurückfloss.
In den seismischen Profilen, die das LfU mit Unterstützung der Universität Jena auf dem Tüttensee gewonnen hat, erkennt man diese plötzlichen Schichtabbrüche am Tüttensee-Kraterrand unter Wasser sehr deutlich.