Verein zur Förderung der Erforschung des südostbayerischen Meteoritenkrater-Streufeldes e.V.

Auch heute noch: der 1. April beim bayerischen LfU

… oder: Wie aus dem mittlerweile allgemein anerkannten Tüttensee-Meteoritenkrater ein Eiszeit-Geotop des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU) geworden ist. Geotop-Name (Nr. 189R039): Eiszerfallslandschaft des Tüttensees.

…oder: wie durch absolut unsinnige Tätigkeiten des LfU die für die bayerische Geologie ganz bedeutenden Forschungsarbeiten behindert werden und die Bevölkerung bewusst in die Irre geführt wird, wofür letztlich auch der Steuerzahler aufkommen muss.

Was wir uns schon immer gewünscht haben, eine Aufnahme der geologisch aufregendsten Aufschlüsse aus dem Areal des Chiemgau-Impaktes (z.B. die geologisch einmaligen Verhältnisse der Chiemsee-Tsunami-Ablagerungen aus der Eglsee-Kiesgrube oder die von Amts wegen zugeschüttete geologisch-archäologische Ausgrabung Stöttham mit weltweit einmaligen Befunden), hat nun das LfU verwirklicht und den Tüttensee als bayerisches Geotop ausgewiesen.

Nein, nein: natürlich nicht als Meteoritenkrater, sondern – wie gehabt – als Eiszeit-(Toteis-)Gebilde mit den hinlänglich bekannten, durch nichts, aber auch gar nichts belegten Argumenten. Die jetzt in der Geotop-Beschreibung wiederholten Beschreibungen der unsäglichen, völlig unwissenschaftlich angesetzten und ausgewerteten LfU-Bohrung mit der Radiokarbon-Datierung am Tüttensee haben wir bereits früher im Detail „auseinandergenommen“. Dabei ging es schon damals um die Pressemitteilung des LfU, in der die Leser damit belogen wurden, als es hieß, die Bohrproben seien am Kesselboden entnommen wurden. Wir haben darauf hingewiesen, dass der wahre Standort der Bohrung außerhalb der Kraterhohlform, die voll vom Seewasser überdeckt ist, lag und die jüngsten C14-Datierungen ein Alter von ca. 4400 vor heute ergaben, als aber der Impakt noch gar nicht stattgefunden hatte. Genauere Belege unser Analyse des LfU-Vorgehens können hier angeklickt werden: http://www.chiemgau-impakt.de/2013/04/06/der-chiemgau-impakt-die-irrefuhrende-bohrung-des-lfu-die-internet-diskussion-und-wikipedia/

Wie üblich, bringt das LfU mit seinen Beamten-Geologen in seiner Geotop-Beschreibung nicht ein einziges stichhaltiges geologisches Argument für die Toteis-Genese des Tüttensees, wobei wir wiederum darauf hinweisen, dass bis heute nicht für eine einzige Depression im Alpenvorland eine solche (Toteis-)Genese nachgewiesen wurde. Das gilt im übrigen auch für das LfU-Geotop der Wolfsgrube (östlich von Wildenroth) als sogenanntes Toteis-Loch, für das eine solche Genese ebenfalls geologisch nie belegt wurde.

Im selben Maße, wie keine eigenen Untersuchungen vorgelegt werden, werden die umfangreichen geologischen, geophysikalischen, mineralogisch-petrographischen und geochemischen Befunde der CIRT-Forschergruppe, die vielfach international publiziert wurden, nicht in Ansätzen zur Kenntnis genommen, einfach verschwiegen, was die wissenschaftliche Ehrlichkeit der Amtsgeologen vom LfU in einem besonderen Licht erscheinen lässt. 

Die Installation des Tüttensee-„Toteis-Geotops“ des LfU fällt netterweise zusammen mit der diesjährigen international renommierten LPSC-Konferenz (Lunar & Planetary Science Conference) in zwei Wochen in The Woodlands/Houston (Texas). Dort werden vom CIRT zusammen mit renommierten Koautoren auch wieder drei Poster zum Chiemgau-Impakt präsentiert.

Es geht dabei einmal um den Fund des 8 kg schweren Eisensilizid-Brockens von Grabenstätt, der nach den Untersuchungen mit den allerneusten, leistungsfähigsten Equipments (SEM, TEM, EBSD) als ziemlich sicherer Meteorit einer neuen Meteoritenklasse zu gelten hat. Das Poster ist vom LPI (Lunar & Planetary Institute) bereits online gestellt worden und kann hier heruntergeladen werden: https://www.hou.usra.edu/meetings/lpsc2019/eposter/1520.pdf

Ein zweites Poster berichtet über eine weltweit einmalige Konstellation (Text des Posters): die Ausgrabung von Chieming-Stöttham (die ebenfalls von Amts wegen (BLfD) ignoriert und dann zerstört wurde) mit der direkten Koexistenz von archäologischen metallischen Artefakt-Resten mit starken Impakt-Schockeffekten. LPI DOWNLOAD   https://www.hou.usra.edu/meetings/lpsc2019/eposter/1334.pdf

Das dritte Poster dürfte die Geologen-Beamten des LfU besonders ansprechen, die es hier anklicken und studieren können: LPI DOWNLOAD   https://www.hou.usra.edu/meetings/lpsc2019/eposter/1204.pdf

Es geht um die Bodenradarmessungen des CIRT über mehreren Kratern unterschiedlicher Größe des Chiemgau-Impaktes, wobei insbesondere den spektakulären Radar-Profilen am und auf dem Tüttensee ein eigener Abschnitt gewidmet ist. Den entsprechenden Abschnitt haben wir extrahiert und bringen ihn hier:

Ausschnitt aus der Poster-Präsentation auf der Lunar & Planetary Science Conference 2019: Bodenradar-Messungen über Kratern des Chiemgau-Impaktes.LPSC Poster Bodenradar Chiemgau Impakt Tüttensee-Krater

Übersetzung des letzten Satzes: Die jüngsten brillanten Ergebnisse der Bodenradar-Messungen, von denen das Poster einige Beispiele zeigt, lassen eine Toteis-Genese [des Tüttensees] komplett absurd erscheinen.