Verein zur Förderung der Erforschung des südostbayerischen Meteoritenkrater-Streufeldes e.V.

Sommerfest am Meteoritenkrater Tüttensee: eine kleine Nachlese

Der Wettergott und die Mücken meinten es gut mit der doch beachtlichen Zahl der Vereinsmitglieder und Gäste beim Sommerfest des Chiemgau Impakt Vereins e.V. am Tüttensee mit einem kleinen Vortrag und einem gemeinsamen Rundgang, der dem seit mehreren Jahren etablierten Krater-Wanderweg folgte. Themen von beidem: natürlich (!) die Geschichte der Erforschung mit der ursprünglich gängigen Vorstellung eines Toteislochs aus der Eiszeit und der nunmehr ebenfalls gängigen Deutung als Meteoritenkrater, was nur noch von ganz wenigen Opponenten des Chiemgau-Impakts in Frage gestellt wird. Natürlich kam die alte Vorstellung auf den Tisch, die sich allein darauf begründet, dass der Tüttensee in einer Eiszeit-Landschaft liegt. Einmal mehr erfuhren die Zuhörer, dass es in ganz Bayern im Alpenvorland nicht ein einziges Toteisloch gibt, dessen Ursprung als solches je nachgewiesen wurde, wenngleich die Geologen des LfU nach wie vor „typische Toteislöcher“ (wie z.B. die Wolfsgrube nördlich des Ammersees) als sehenswerte Geotope auszeichnen. Einige moderne Eiszeitforscher meinen sogar, dass die ganze Toteislöcher-Hypothese eine nie begründete uralte Vorstellung ist, die unter Geologen und Geographen von Generation zu Generation weitergereicht wurde, ohne ihren Gehalt jemals geprüft zu haben.

Natürlich wurden die umfangreichen, mittlerweile mehr als zehn Jahre andauernden geologischen, mineralogischen und geophysikalischen Untersuchungen der CIRT-Forschergruppe dagegen gehalten, die den Einschlag-Beweis bis auf den heutigen Tag immer wieder erbracht haben. Bis auf den heutigen Tag: Es ist erst drei Wochen her, dass die Forscherkollegen von der Tschechischen Akademie der Wissenschaften aus Prag ihre vor zwei Jahren begonnenen Bodenradar-Messungen am Tüttensee zu einem Ende gebracht haben und mit fantastischen Ergebnissen rund um den Tüttensee und bis in Tiefen von mehr als 30 m in den Krater-Ringwall hinein aufwarten können.

Bodenradar Meteoritenkrater Tüttensee Ringwall

Merkliches Kopfschütteln hinterließen bei vielen Zuhörern die sehr merkwürdigen Umstände einer vom LfU beauftragten und dann plötzlich durch das Wasserwirtschaftsamt abgesagten Bohrung mitten auf dem Tüttensee, nachdem die LfU-Geologen offenbar Kenntnis der zuvor durchgeführten seismischen Messungen auf dem Wasser bekommen hatten. Das Bohrgestänge stand auf dem Floß startbereit, als das Verbot durch das Amt mit einer geologisch, hydrogeologisch völlig  abwegigen Begründung kam.

Mit dem Kopfschütteln ging es weiter, als die unsägliche Aktion der Geologen-Beamten vom LfU mit der Presseerklärung über eine Datierung von Proben einer Tüttensee-Bohrung vorgestellt wurde, die der Kometenforschung des Chiemgau-Impaktes einen unermesslichen Schaden durch die Veröffentlichung in den Medien bereitet hat. Von der Entnahme der Proben vom Kesselboden des Tüttensees war in der Pressemitteilung die Rede und von einer ununterbrochenen Datierung seit der Eiszeit bis heute ohne einen Impakt-Hinweis – beides eine direkte und dreiste Täuschung der Öffentlichkeit (hier ein ausführlicher Artikel zu dieser „Meisterleistung“ von Täuschung der Öffentlichkeit in der Wissenschaft).

Auf dem Rundgang konnten sich alle Teilnehmer dann auf den Ort der LfU-Bohrung am Tüttensee-„Kesselboden“ stellen – im Waldstück jenseits des Uferrandes und ca. 50 m entfernt vom echten Kraterrand, der  sich nach den geophysikalischen Messungen unter der Seefläche befindet.

Ein abschließender Appell an die Zuhörerschaft: Lasst Euch nicht von den wenigen opponierenden Geologen und vor allem nicht von all den selbsternannten, nachplappernden „Experten“ der Geologie, Geophysik, Mineralogie und Impaktforschung, die sich im Internet auf Wikipedia und einschlägig bekannten Blogs die Mäuler heiß reden, beschwatzen und irritieren, sondern freut Euch stattdessen über die großartige landschaftliche, geologische und archäologische Besonderheit in Eurer Region.

Es war längst dunkel geworden, als die letzten Teilnehmer aufbrachen.