Verein zur Förderung der Erforschung des südostbayerischen Meteoritenkrater-Streufeldes e.V.

Das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) kann es nicht lassen: Stänkern gegen den Chiemgau Impakt

„Nicht von dieser Welt – Bayerns Meteorite“, so heißt ein vom LfU im Jahr 2012 herausgegebenes Buch. Die Verantwortlichen – Dr. Eichhorn, Dr. Geiß, Fr. Loth – nutzen die Gelegenheit, sich mal wieder mit dem Chiemgau Impakt zu beschäftigen. Da blättern wir erwartungsvoll: Was sagt das LfU zu den vielen neuen Ergebnissen, die die Wissenschaftler vom Chiemgau Impact Research Team (= CIRT) in den letzten drei Jahren vorgelegt haben? Veröffentlicht das LfU endlich die Daten der seismischen Untersuchungen am Tüttensee, die im Jahr 2007 von der Universität Jena im Auftrag des LfU – auf Kosten des Steuerzahlers – durchgeführt worden sind?

Aber nein: Wieder einmal werden die altbekannten Behauptungen vorgetragen, die Krater seien Toteislöcher, alle verglasten Steine stammten aus Kalkbrennöfen usw. usw. Von den bemerkenswerten Seismik-Daten, die dem CIRT inoffiziell vorliegen, ist keine Rede. Sie bleiben weiter unter Verschluss. Kein Wunder: Sie sprechen gegen die LfU-Behauptung vom Tüttensee als Toteisloch und stützen die CIRT-These vom Meteoritenkrater [Lesen Sie hier: Link]. Stattdessen werden die Ergebnisse einer  im Jahr 2010 vom LfU vorgenommenen Bohrung am Tüttensee-Ufer wieder ausführlich dargelegt und noch mal gegen einen Meteoritenkrater ins Feld geführt. Aber auch das ist kalter Kaffee: Die Wissenschaftler des CIRTs haben längst dargelegt (Rappenglück et al. 2011; und  Link), warum die vom LfU erzielten Ergebnisse zu erwarten waren und als Gegenargumente nicht taugen. Warum wärmt das LfU diese unproduktiven – natürlich auch auf  Steuerzahlers Kosten durchgeführten – Untersuchungen wieder auf? Die Geologen vom LfU haben offensichtlich Probleme mit dem Verständnis von geophysikalischen Prozessen, wie sie für Meteoriteneinschläge spezifisch sind. Erdbebenwellen und die bei Erdbeben auftretenden Phänomene verwechseln die LfU-Verantwortlichen mit dem ganz anderen Impaktschock und seinen speziellen Auswirkungen [Lesen Sie hier: Link]. Diese Verwechslung ist unter Laien üblich und entschuldbar, denn Geophysik ist ein eigenes Fachgebiet, und Impaktphysik darin noch einmal ein Spezialgebiet. Von Geologen sind Kenntnisse auf diesem Gebiet nicht zu verlangen – und entsprechend kann keiner der drei Verantwortlichen vom LfU einschlägige Veröffentlichungen auf diesem Gebiet vorweisen. Zu verlangen aber ist, dass man sich mit einem Urteil zurückhält über Dinge, von denen man nichts versteht.

Fazit: Statt die kontinuierlich fortschreitenden, in internationalen Fachzeitschriften und Kongresspublikationen veröffentlichten Ergebnisse des CIRT zum Chiemgau Impakt zur Kenntnis zu nehmen und sorgfältig zu studieren, hat das LfU mal wieder in der hauseigenen Mottenkiste gekramt. Gefunden haben sie dort nur Schnee von gestern. Ärgerlich ist, dass für diese Nabelschau der Steuerzahler aufkommen muss, während das LfU gleichzeitig die unentgeltlich erbrachte Forschungsarbeit des CIRT diffamiert. Ein Fall für den Obersten Bayerischen Rechnungshof?